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Palliative Care: Spital Bülach erweitert Bettenkapazität um 50 Prozent

Gerade im Bereich der Palliative Care ist das Zürcher Unterland unterversorgt. Das Spital Bülach wird deshalb am Montag, 19. August 2024 den Modulbau für das Kompetenzzentrum Palliative Care im Spitalpark eröffnen. Das schafft 50 Prozent mehr Bettenkapazität – und vor allem die Grundlage für mehr Lebensqualität.
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Im Vergleich zu den übrigen Regionen im Kanton Zürich leben im Zürcher Unterland überdurchschnittlich viele betagte Menschen. Zusammen mit der wachsenden Bevölkerung und geänderten Lebensgewohnheiten führt dies zu einem stark steigenden Bedarf an professioneller und bedürfnisgerechter Betreuung am Lebensende. Mirko Thiene führt als Leitender Arzt am Spital Bülach das Kompetenzzentrum Palliative Care. Er stellt fest: «Es gibt zwei grosse Vorurteile gegenüber Palliative Care, wie wir sie anbieten. Erstens: Man hat eine grosse Hemmschwelle, es gehe ja ausschliesslich ums Sterben. Zweitens: Die Menschen kämen zu uns – und könnten so lange bleiben, wie sie wollen. Doch dem ist nicht so.» Wie ist es dann? Das Spital Bülach erfüllt einen Leistungsauftrag der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich: Das Kompetenzzentrum Palliative Care ist eine Abteilung des Akutspitals. Ein Aufenthalt dauert in der Regel zwischen einer bis drei Wochen. Und die Menschen kommen nicht hierher, um zu sterben. 60 Prozent aller Patientinnen und Patienten gehen wieder nach Hause oder in eine institutionalisierte Langzeit-Pflegeeinrichtung.

Mehr Kapazität, mehr Lebensqualität
Palliativmedizin oder Palliative Care umfasst die multiprofessionelle Betreuung und Behandlung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch fortschreitenden Krankheiten mit reduzierter Lebenszeiterwartung. Jährlich behandelt das Kompetenzzentrum Palliative Care des Spitals Bülach rund 200 Patientinnen und Patienten. Ihr durchschnittliches Alter beträgt 76 Jahre, wobei die Bandbreite gross ist – 2023 reichte sie von 23 bis 102 Jahren.

Manuela Hitz, Leiterin Palliativpflege des Kompetenzzentrums Palliative Care, sagt: «Wir sind hier im eigenen Gebäude – und doch mit dem Spital verbunden. So können wir auf die Infrastruktur und die ärztlichen Kompetenzen zugreifen. Gleichzeitig ist die Atmosphäre weniger hektisch als im Hauptgebäude». Der neue Modulbau der Palliativmedizin erlaubt es dem multiprofessionellen Team um Mirko Thiene und Manuela Hitz, Patientinnen und Patienten individueller entsprechend ihrer Wünsche und Vorstellungen zu betreuen. Ab 19. August 2024 stehen auf rund 700 Quadratmetern12 Betten in 10 Patientenzimmern zur Verfügung. Damit wird die bestehende Palliativstation um vier Betten erweitert und als separater Bau in den Spitalpark eingefügt. Patientinnen, Patienten sowie deren Angehörigen steht eine Lounge zur Verfügung. Zudem erhöht das Spital die Zahl der Pflegestellen von 9 auf 14 und schafft eine Oberarztstelle von 60 Prozent. Die Holzbauweise sorgt für ein gutes Raumklima und die sehr gute Dämmung für niedrige Heizkosten. Der neue Modulbau schafft somit die räumliche und personelle Voraussetzung für hohe Lebensqualität.