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Einsatz in Tansania – für eine bessere medizinische Versorgung

Mit dem Projekt «zurich-meets-tanzania», soll die medizinische Versorgung und Ausbildung in Tansania verbessert werden. Dafür engagiert sich Caterina Amolini Veréb bereits seit Jahren. Yolanda Peter, Expertin Wunden, liess sich von einem Vortrag inspirieren und berichtet nun beeindruckt von ihrem Aufenthalt in Ifisi.
Tansania Bild 1

Karibu sana - herzlich willkommen - habe ich im Mai dieses Jahres sehr oft gehört. So wurde ich empfangen und so habe ich mich auch gefühlt im Mbalizi Hospital in Ifisi in Tansania. Aber beginnen wir erst mal von vorne. Der Wunsch irgendwann einmal im Ausland zu arbeiten, schlummerte schon seit vielen Jahren in mir. Letzten Oktober besuchte ich im Spital Bülach den Vortrag «zurich-meets-tanzania». Daraufhin habe ich Caterina Amolini Veréb angefragt, ob allenfalls auch eine Wundexpertin in Tansania willkommen und nützlich wäre. Nach ihrer positiven Reaktion war für mich klar: Der Zeitpunkt ist gekommen - endlich kann ich mir meinen Wunsch erfüllen und für drei Wochen nach Ifisi in Tansania fliegen.

Leider konnte ich erst am 21. Mai abreisen, eine Woche nach den anderen Teammitgliedern. Am Flughafen in Mbeya wurde ich aber schon sehr herzlich empfangen. Ich war sehr gespannt auf den Einsatz, hatte ich doch keine Ahnung was mich erwarten wird. Eines ist sonnenklar: Wer denkt, ich komme aus der Schweiz und zeige, wie Wundbehandlung funktioniert, der irrt sich gewaltig. Das war aber auch nicht meine Vorstellung.

Mit wenigen Mitteln auf engstem Raum
An meinem ersten Tag in der Wundambulanz wurden mir morgens schon die unsterilen Handschuhe für den ersten Patienten gereicht mit der Aufforderung: "Start! Also legte ich los. Mit einem großen Vertrauensvorschuss versuchte ich mich in das Team zu integrieren. Die Arbeit im Mbalizi Hospital hat mich sehr beeindruckt. Montags, mittwochs und freitags ist ein Anästhesiepfleger vor Ort, für die Patienten und Patientinnen, die ohne Anästhesie nicht verbunden und behandelt werden können. Dann wird debridiert, genäht, amputiert, oft weit über das hinaus, was in Wundambulatorien in der Schweiz gemacht wird. Das Team, aber auch die Patientinnen und Patienten haben mich tief beeindruckt. Auf engstem Raum behandeln die Mitarbeitenden einen Patienten oder eine Patientin nach der anderen. Die Betten sind nur durch einen Vorhang getrennt. Zwei Pflegende, ein Assistent und eine Person am Computer decken den Tag ab. Dazu kommt die Anästhesie und nicht zu vergessen zwei bis vier Pflegende in Ausbildung oder angehende Assistenzärzte. Leider wechseln diese fast täglich, so dass immer wieder neu instruiert werden muss, wie die sterilen Instrumente auszupacken und bereitzustellen sind.

Grösste Herausforderung ist das Material
Eine der größten Herausforderungen ist das Material. Scheren, die oft nicht gut genug schneiden oder stumpfe Löffel, die eigentlich scharf sein sollten, sind an der Tagesordnung. An Verbandsmaterial gibt es nur das, was gespendet wurde. Auch ich konnte zwei grosse 140-Liter-Säcke Verbandsmaterial organisieren und mitbringen - gesponsert von Firmen, mit deren Material wir im Spital Bülach arbeiten. Ich bin mir bewusst, dass dies nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist. Nur die Patientinnen und Patienten, die zu diesem Zeitpunkt eine Wunde hatten, konnten davon profitieren. Alle anderen werden weiterhin mit Fettgaze und feuchten Gazen verbunden. Material, das wir in der Schweiz kaum mehr verwenden. Ein grosses Problem sind auch die fehlenden Schmerzmedikamente. Doch trotz des grossen Mangels an Verbandsmaterial und der fehlenden weitergehenden Massnahmen erreichen die Mitarbeitenden in Tansania mit ihren Behandlungen sehr viel - das ist einfach extrem beeindruckend und unglaublich. Beeindruckt hat mich auch die Einstellung der Patientinnen und Patienten. Ohne zu jammern oder zu klagen sitzen sie morgens geduldig vor der Tür und warten, bis sie aufgerufen werden und an der Reihe sind.

Freud und Leid nah beieinander
Ich war sehr froh, dass ich in meiner ersten Woche in Ifisi nicht alleine war und das ganze Schweizer Team noch vor Ort war. Die gemeinsamen Wege zum Spital und wieder zurück sowie die gemütlichen Abende, haben mir sehr geholfen, die weniger schönen Eindrücke zu verarbeiten. Für mich war es das Schlimmste die unzähligen unbeschreiblich schrecklichen Schicksale zu sehen. Kinder mit grossflächigen Wunden und von Stockschlägen vernarbte Beine. Am schlimmsten war es für mich, die unzähligen unbeschreiblichen Schicksale zu sehen. Kinder mit grossflächigen Wunden und vernarbten Beinen von Stockschlägen. Oder der 24-Jährige, dessen Bruder ihm mit einer Machete eine Wunde bis zum Schädeldach zugefügt hat. Schicksale, die mich an meine Grenzen gebracht haben. Zum Glück konnten wir bei der Arbeit auch oft zusammen lachen und ich habe mich über die freundlichen Gesichter der Patientinnen und Patienten und ihre Dankbarkeit gefreut. Die Zeit in Tansania hat mich sehr beeindruckt und ich bin dankbar, dass ich dabei sein durfte. Ich habe viele Eindrücke mitgenommen und eines ist klar: Eines Tages möchte ich wieder ins Mbalizi Hospital nach Ifisi!

Hilfe vor Ort
Ziel der Einsätze der Teams des Vereins «zurich-meets-tanzania» ist neben der Durchführung grösserer und schwierigerer operativer Eingriffe vor Ort, die Ausbildung der Mitarbeiter im Mbalizi Hospital in Ifisi. Dies in den verschiedenen Fachbereichen wie Anästhesie, Viszeralchirurgie, Gynäkologie oder Kardiologie.

Das Projekt unterstützen
Zurich meets Tanzania ist ein Verein der von Spendengeldern lebt. Damit werden Geräte und Material für das Spital gekauft. Zudem werden Ärzte und Pflegende unterstützt, die sich eine Weiterbildung oder Spezialisierung nicht leisten könnten. Spendengelder sind sehr Willkommen - asante sana!

Wer die Einsätze zusätzlich unterstützen möchte, kann Produkte aus Tansania im Webshop erwerben. Der Verkaufserlös kommt direkt dem Projekt zugute.

Lust auf einen Hilfseinsatz bekommen?
Zur Unterstützung werden immer wieder Fachleute gesucht. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei Caterina Amolini Veréb unter caterina.amolini@frauenarzt-buelach.ch oder unter info@zurich-meets-tanzania.com melden.