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Mehr Flexibilität in der Pflege dank innovativem Arbeitszeitmodell – Spital Bülach investiert rund eine Million

Ob fixe Arbeitstage ohne Nachtdienste bis hin zu sehr flexiblen Einsätzen und mehr Lohn - das neue Arbeitszeitmodell für die Pflege im Spital Bülach ermöglicht es Pflegemitarbeitenden das für sie passende Modell zusammenzustellen. Am 1. April 2023 startet die einjährige Pilotphase.
Innovative Arbeitszeitmodell

Befragungen im Pflegebereich haben gezeigt, dass Nachtdienste und spontanes Anfragen für Einspringen an freien Tagen von den Mitarbeitenden als belastend empfunden werden. Ab dem 1. April 2023 tritt im Spital Bülach ein neues Arbeitszeitmodell in Kraft, das genau diese Bedürfnisse der Pflegemitarbeitenden berücksichtigt. Damit soll die Attraktivität der Pflegestellen gezielt gesteigert werden ohne auf die Umsetzung der Pflegeinitiative warten zu müssen.

Dr. Florian Liberatore, Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie der ZHAW, kommt aufgrund seiner Beobachtungen zu den gleichen Erkenntnissen: «Die Pflegekräfte wollen primär nicht mehr Lohn, sondern mehr Flexibilität, mehr Zeit für gute Arbeit zu verrichten und mehr Freiheiten, Entscheidungen zu fällen.»

Je flexibler, desto höher die Zulage
Das neue Arbeitszeitmodel verbindet nun beides. Möglich wird dies durch ein dreistufiges Modell, bei dem Flexibilität und Spontanität mit Zulagen belohnt werden.
Das neue Modell entspricht modernen, attraktiven Arbeitsbedingungen mit einem hohen Mass an Selbstbestimmung. Personalengpässe in der Pflege werden oft durch teures externes Temporärpersonal überbrückt. Mit dem neuen Modell kommt ein Grossteil dieses Geldes dem eigenen Personal zugute. Das Spital Bülach investiert so jährlich rund eine Million Franken in das neue Modell für das Pflegepersonal.

Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter in der Pflege kann so den Dienstplan nach persönlicher Präferenz oder persönlicher Situation mitgestalten. Die Bereitschaft zur Flexibilität oder Spontanität wird mit Zulagen honoriert.
«Aus HR-Sicht ist dieses neue Modell ein Meilenstein für das Spital Bülach. Wir können damit die Wünsche der Pflegemitarbeitenden nach fixen Arbeitszeiten, wenig Nachtdiensten bis hin zu flexiblen Einsätzen umsetzen», sagt Manuel Portmann, Leiter HRM.

Die drei Stufen der Flexibilität
Das neue Arbeitszeitmodell besteht aus den drei Modellen «Fix», «Flex» und «Super Flex». Flexibilität in der Dienstplanung und Spontanität beim Einspringen werden mit Zuschlägen belohnt. Das Modell gilt für neue und bestehende Mitarbeitende. Bestehende Mitarbeitende können damit ihre Konditionen zusätzlich verbessern.

Modell «Fix»
Das Basismodell eignet sich für Mitarbeitende, die feste Arbeitszeiten und Arbeitstage wünschen oder benötigen. In diesem Modell müssen keine Nachtdienste mehr geleistet werden. Das Modell wird mit dem bestehenden Grundlohn vergütet. Das Modell «Fix» ist ideal für alle, die eine hohe Planungssicherheit benötigen und auf Nachtdienste verzichten möchten.

Modell «Flex»
Flex-Mitarbeitende werden in die reguläre Dienstplanung ihrer Station eingeplant. Sie übernehmen auch Nachtdienste und springen bei Bedarf einmal im Monat auf ihrer Station ein. Für diese Flexibilität in der Dienstplanung und Spontanität erhalten diese Mitarbeitenden 200 Franken als Zulage zum Grundlohn. Überzeit kann mit Freizeit kompensiert werden oder ab 40 Überstunden auch ausbezahlt werden. Das Modell «Flex» eignet sich für alle, die eine Planungssicherheit wünschen, aber flexibel in der Dienstplanung sind.

Modell «Super Flex»
Mitarbeitende im Modell «Super Flex» erhalten eine monatliche Zulage von 350 Franken zum Grundlohn. Dafür springen sie bei Bedarf zweimal im Monat auch in anderen Abteilungen oder Fachbereichen ein. Zusatzstunden werden sofort ausbezahlt. Das Modell «Super Flex» eignet sich für alle, die weitgehend ungebunden und flexibel in der Dienstplanung und im Einsatz sind.

«Ich freue mich für die Pflege, dass wir dieses neue Modell so umsetzen können. Damit können sich die Mitarbeitenden ihre Dienstpläne weitgehend nach ihren persönlichen Wünschen gestalten. Meines Wissens nach hat das Spital Bülach damit das flexibelste Arbeitszeitmodell in der Schweiz, das den Mitarbeitenden die Möglichkeit zur Mitgestaltung gibt», sagt Daniela Pfeifer-Stöhr, Direktorin Pflege und Therapien.

Einjährige Testphase
Das neue Modell wird ab dem 1. April 2023 während eines Jahres als Pilot getestet und evaluiert. In dieser Phase wird es überwacht, die Mitarbeitenden werden regelmässig befragt und bei Bedarf wird es während der Pilotphase angepasst. Je nach Erfolg wird nach einem Jahr entschieden, ob und wie das Modell weitergeführt wird.